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Pressemitteilung

ÖDP fordert deutliche Senkung der Grenzwerte

Zunehmende Belastung durch moderne Kommunikationsmittel

Zwei Experten aus München, Professor Dr. Klaus Buchner und Dr. Claus Scheingraber, beide in der Ökologisch-Demokratischen Partei aktiv, waren auf Einladung des ÖDP-Kreisverbandes Traunstein nach Seebruck gekommen, um über die gesundheitlichen Wirkungen von Mobilfunk, Tetrafunk und ähnliche Technologien zu referieren.

Hermann Hofstetter, Organisator der Veranstaltung und Mitglied des ÖDP-Kreisvorstandes, freute sich, dass er um die 100 Zuhörer begrüßen konnte, die aus Seebruck und den umliegenden Regionen gekommen waren, teils Mitglieder von benachbarten Bürgerinitiativen, aber auch interessierte Bürger und Gemeinderäte aus Gemeinden, in denen eine Aufrüstung oder ein Neubau von Mobilfunksendern geplant ist.

 

Prof. Dr. Buchner zitierte Studien von unabhängigen Wissenschaftlern, die negative Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern auf Lebewesen belegen. Die Schädlichkeit ergebe sich zum einen aus der Erwärmung des Gewebes. „Häufiges und andauerndes Telefonieren mit dem Handy kann zu Hot Spots, also erhitzten Punkten um Gehirn führen und damit das Risiko eines Hirntumors erhöhen“, erläuterte Buchner. Zum anderen bestätigen beispielsweise österreichische Studien eine messbare Steigerung von Stresshormonen, Störungen des Immunsystems, verminderte Spermienproduktion und eine Zunahme von Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Schwindel. Das immer häufiger diagnostizierte ADHS-Syndrom (=Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) könne durch elektromagnetische Felder definitiv verursacht werden. Eine Untersuchung von Prof. Semm komme zu dem Ergebnis, dass nach einer digitalen Strahlenexposition die Wahrnehmungsschwelle sinke, d.h. die Reaktionszeit zunehme, was sich im Autoverkehr negativ auswirke. „Die Verklebung von Blutplättchen mit einer einhergehenden Steigerung des Schlaganfallsrisikos ist ein weiterer Faktor, den man feststellen konnte“, warnt Scheingraber.

Problematisch ist laut Prof. Buchner, dass der größte Teil der Untersuchungen von der Industrie in Auftrag gegeben werde, also einseitig sei. Dr. Scheingraber bemängelte die falsche Methodik von solchen Studien, die zu einem bestimmten, von der Industrie gewünschten Ergebnis führen sollen und subjektive Symptome der Betroffenen auf die „Psycho-Schiene“ schieben würden. Aber die Symptome träten auch bei Kindern und Tieren auf, was dem Vorwurf der Einbildung widerspräche.

Ein gravierendes Problem ergebe sich aus dem Zusammentreffen von mehreren Risikofaktoren, z. B. Elektrosmog und Schwermetallbelastung, wie es bei Amalgamfüllungen vorkomme. „Die sehr schmerzhafte Nervenentzündung Polyneuropathie und auch Demenz können Folge einer solchen Mehrbelastung sein“, so Dr. Scheingraber.

Tetrafunk , der in Bayern flächendeckend eingeführt werden soll, sei noch gefährlicher als die bisherigen Mobilfunksender, da diese Sendeanlagen 24 Stunden am Tag mit Höchstleistung strahlten. „Zudem liegen die verwendeten Frequenzen im Bereich der menschlichen Herzrate und im Bereich der Beta-Wellen der Gehirnaktivität, was zu Irritationen im menschlichen Organismus führen kann“, gibt Scheingraber zu bedenken. Und Buchner verwies darauf, dass bei der geplanten Aufrüstung der Tetrafunkmasten auf die maximale Leistung von 316 W noch in einer Entfernung von 500 m die vom Europäischen Rat vorgeschlagenen Grenzwerte deutlich überschritten würden. Die Referenten forderten eine Senkung der Grenzwerte für die Sendeanlagen und Mobilteilen, z. B. nach dem Schweizer Vorbild. Dort beträgt z.B. der Grenzwert für eine Basisstation nur ein Neuntel dessen, was bei uns erlaubt ist. „Die Grenzwerte für den heutigen Mobilfunk wurden in den 70er Jahren im militärischen Bereich festgelegt, dort ging es rein um den Aspekt der Erwärmung, aber nicht um die Auswirkungen auf die Gesundheit, die durch die gepulste digitale Übertragung erst entstanden sind. Dies muss endlich bei der Festsetzung berücksichtigt werden!“, forderte Scheingraber. Abgesehen von den gesundheitlichen Aspekten sei die Tetrafunk-Technik bei Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Bergwacht umstritten, weil sich Ausfälle aufgrund des enormen Stromverbrauchs und Verständigungsprobleme häuften. „München und Hamburg haben TETRA nach der Testphase wieder abgeschaltet. Mehr als 70 Gemeinden in Bayern haben sich bereits gegen das Projekt Tetra ausgesprochen“, so Buchner, „und wenn es hundert sind, die sich weigern, will der zuständige Staatssekretär im Innenministerium das ganze Projekt abbrechen!“. (Anm.: Mittlerweile haben mehr als 100 Kommunen

Bedenken gegen TETRA angemeldet).

In der sich anschließenden Diskussion, die von ÖDP-Kreisrat Georg Huber geleitet wurde, erkundigte sich ein Zuhörer nach dem Haftungsrisiko. „In der Schweiz gibt es bereits ein Urteil, dass der Grundstücksbesitzer haftet; wie dies bei uns abgewickelt wird, lässt sich nicht genau sagen. Auf jeden Fall gibt es aber, ähnlich wie bei Atomkraftwerken, keine Versicherung für die entstandenen Schäden“, antwortete Prof. Buchner. Auf die Frage, wann die Strahlung durch einen Tetrafunkmasten ungefährlich sei, antwortete Claus Scheingraber: „Am besten wäre es, wenn die gesamte Wohnbebauung mindestens 1 km entfernt wäre, noch besser, wenn diese Tetrafunk-Technologie gar nicht eingeführt würde und man stattdessen warte, bis ein technisch und strahlungsmäßig besseres System, z.B. Tetrapol oder Tetra 2000, reif für die Installierung sei“. Denn es müsse sowieso noch viele Jahre lang die alte analoge Technik parallel zur neuen laufen.

In einem gemeinsamen Appell beendeten die Referenten ihre mit viel Beifall bedachten Vorträge. „Minimieren Sie die Elektrosmog-Belastung, soweit Sie es selbst in der Hand haben! Entfernen Sie Ihr DECT-Telefon aus Ihrer Wohnung, verwenden Sie kein WLAN und keine schnurlosen Kopfhörer und keine Funk-Maus. Telefonieren Sie mit Ihrem Handy nur im Notfall und nehmen Sie vor allem Ihre Stadt- und Gemeinderäte in die Pflicht, sich vor einer Entscheidung für einen Tetrafunkmasten genau über die gesundheitlichen Risiken zu informieren und besser die Entscheidung zu verschieben, bis ein besseres System zur Verfügung steht!“.

 

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